Bildungs- und Erlebnisfahrt der Klasse 9c
- 18.11.2019 20:14
Die C-Klasse wartete lange ungeduldig auf eine gemeinsame Fahrt, aber in der neu zusammengesetzten Klasse kam die Fahrt für einige Schüler nun überraschend.
Begleitet von Frau Schergaut und Frau Kämpf als Klassenleiterin bzw. deren Stellvertreterin trafen 23 Schülerinnen und Schüler am 30.09.2019 mittags per Bahn in Halle ein.
Mit der Straßenbahn fuhren wir zur Jugendherberge in der Großen Steinstraße, einem ausgebauten ehemaligen Schulgebäude mit gelber Klinkerfassade. Dort wartete schon das freundliche Team der Küche mit dem Essen auf uns. Wir stellten das Gepäck unter und wurden von unserem Stadtführer an der Jugendherberge abgeholt, um Halles Altstadt bei einem Rundgang zu erkunden. Lukas mit dem verletzten Fuß hatte zu tun, um mitzuhalten. Besonders begeisterte uns das phantastische, farbenfrohe Jugendstiltreppenhaus des Alten Gerichts. Natürlich besuchten wir Händel an seinem Denkmal am Markt. Nach dem Abendbuffet in der Herberge brachen wir noch einmal zum American Bowling im Charlottencenter auf, wo wir auf vier Bahnen spielten. Manche Kugel rutschte frühzeitig von der Bahn, während sich Moritz und Tristan als wahre Meister erwiesen.
Dann bezogen wir unsere Betten und Zimmer, die in Weiß und kräftigen Farben, meist Grün und Blau, gestaltet sind. Es gibt Zwei-, Drei-, Vier- und Fünfbettzimmer. Jedes Zimmer verfügt über ein eigenes Bad. Das häufige Treppensteigen wurde durch einen Lift erleichtert.
Eine angenehme Atmosphäre hat der große, offene Speisesaal mit großen Gruppen- und kleineren Familientischen.
Am Dienstagmorgen stand Kunst auf dem Plan. In der Staatlichen Galerie Moritzburg widmeten wir uns der Entstehung des Bauhauses und den mit Halle verbundenen Künstlern. Zu Paul Klee, Lyonel Feininger, Georg Muche, Wassiliy Kandinsky und Oskar Schlemmer informierten wir uns, sahen Gemälde an und die Schüler hielten kleine Referate. Mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen konnte man die ursprüngliche Konzeption des Museums für Kunst der Moderne sehen. Im Atelier arbeiteten wir dann an einem aus Papierstreifen geschnittenen Brückenbogen.
Nach dem Mittagessen in der JH und einer Ruhepause ging es nachmittags ins Geburtshaus des großen Barockmusikers Georg Friedrich Händel. Ergriffen waren wir alle von einem Gedicht, in dem der zwölfjährige Händel nach dem frühen Tod seines Vaters Erschütterung und Trauer zum Ausdruck brachte. Die wunderbare Führung wurde bekrönt mit einem kleinen Konzert am Cembalo und der Möglichkeit, historische Instrumente auszuprobieren.
Danach suchten sich alle gruppenweise in der City etwas zum Abendessen. Beschlossen wurde der Abend mit einem Kinobesuch im Charlottencenter. Der romantische Liebesfilm „Gut gegen Nordwind“ war nicht für jeden der Wunschfilm, aber Popcorn, Tortillachips und Cola waren ein Trost.
Nach dem reichhaltigen Frühstück vom Büffet ging es am Mittwoch ins Landesmuseum für Vorgeschichte und Archäologie. In der Werkstatt probierten wir uns mit Drähten, Kupfer-und Messingfolien als Schmuckgestalter nach den Vorbildern der Bronzezeit. Dann führte uns Archäologe Matthias Vogt durch die Etagen und Epochen der Stein- und Bronzezeit, erläuterte äußerst spannend Grabungsfunde und Erkenntnisse am Skelett einer Schamanin, Methoden der Elefantenjagd, Lebensweisen, reichte selbst erzeugtes Birkenpech herum. Der glänzende Höhepunkt ist die effektvoll präsentierte originale Himmelsscheibe von Nebra.
Mittag gab es in der Jugendherberge, wie stets mit Salatbüffet und Dessert. Nach einer Pause ging es mit der Straßenbahn in die Delitzscher Straße zum Halloren-Schokoladenwerk und dem Schokoladenmuseum. Hier erwartete uns eine junge freundliche Mitarbeiterin zu einer interessanten Führung, bei der wir z.B. eine Kakaobohne kosteten oder kleine Bröckchen Kakaobutter, Basis der weißen Schokolade, in die Hand bekamen. Auch diese kann man essen oder auch als Hautpflege benutzen. Von einer Empore beobachteten wir die Pralinenproduktion. Dass in der Fabrik täglich 16 Tonnen der berühmten Hallorenkugeln hergestellt werden, erstaunte uns. Die Form der Kugeln ist den metallenen Westenknöpfen von der Festtagsuniform der Halloren, also der Salzsieder, nachempfunden. In der Schokoladenwerkstatt dekorierten wir unseren runden Schokoladentaler nach Gusto mit flüssiger weißer Schokolade und Schokoladenfiguren wie Fröschen, Käfern, Herzen, Kronen. Genießerisch saugten viele das Spritztütchen mit der weißen Schokolade aus. Behutsam transportierten wir die gestalteten Taler nach Hause.
Nach dem Abendessen spazierten wir in die Große Ulrichstraße, ins Dock2, Halles Puppentheater. In einer Koproduktion mit niederländischen Künstlern war das gleichnamige Stück über die Modeschöpferin Coco Chanel entstanden. Die Puppen waren einfach gestaltet. Manchmal verkörperten nur ein Hut und zwei Puppenspielerarme mit weißen Hemdsärmeln eine Figur, einmal zwei Arme, die wie superschlanke Modelbeine über die Bühne stöckelten, sodass es einiges Vorstellungsvermögen brauchte, um dem Geschehen zu folgen. Musik und Tanz gehörten zur Inszenierung. Selbst die Theatermuffel behielten in Erinnerung, dass Coco Chanel offensichtlich kettenrauchend durch ihr bewegtes Leben ging, weshalb wohl auch viel Bühnennebel eingesetzt wurde.
Am Tag der deutschen Einheit war es Zeit für ein Feiertagsprogramm. Der Bergzoo bot eine Vielzahl an Tieren, Sonnenschein, Essen auf der Bergterrasse. Erdmännchen zu beobachten ist stets lustig. Das Beste waren die Fütterungen bei den Humboldtpinguinen und den Seebären, welche ein regelrechtes Trainingsprogramm durchlaufen. Mit Begeisterung holen die Tiere Fundsachen vom Grund des Beckens, lassen sich kraulen, öffnen gegen Belohnung das Maul, damit der Tierarzt sie gegebenenfalls unkompliziert untersuchen kann, vollführen Sprünge durch einen Ring und können kaum abwarten, dass sie an der Reihe sind. Besonders voneinander fasziniert sind Frau Schergaut und der Schimpanse Sebastian. Auch Deutschlands ältestes Faultier Paula ist hier zu Hause.
Eine lange Straßenbahnfahrt brachte uns zu Halles ehemaligem Wasserwerk im Ortsteil Beesen, wo sich heute das Erlebnisbad Maya Mare, gestaltet nach künstlerischen Vorbildern der Maya-Indianer, befindet. An diesem kühlen und verregneten Abend war das Entspannen im warmen Wasser genau das Richtige. Neben mehreren Rutschen, Wellenbecken und Whirlpools war der große Strudel, in dem man sich treiben lassen kann, ein Anziehungspunkt. Weil Baden bekanntlich hungrig macht, stellte sich jeder sein Abendessen im Restaurant selbst zusammen. Zum Feiertag war das Bad natürlich gut besucht, aber dafür gab es einen Feiertagstarif, vier Stunden zum Preis für zwei. Hier wie in der Jugendherberge begegneten uns die Angestellten sehr freundlich.
Am Freitagmorgen wurden die Zimmer geräumt und das Gepäck in einem Versammlungsraum untergestellt. So konnten wir die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges für einen Stadtbummel in Gruppen nutzen, Eis essen oder das letzte Taschengeld beim Shopping ausgeben. Gemeinsam fuhren wir von der JH zum Bahnhof, wo auch noch Zeit für einen Snack war. Pünktlich um 14.25 Uhr erreichten wir Saalfeld und konnten direkt von der Klassenfahrt in die Ferien starten.
H. Schergaut
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