• Wie die Steinmetze
      • Wie die Steinmetze

      • 01.11.2023 16:58
      • Bildhauereiprojekt der Klasse 10 a
         
      • An zwei sehr sonnigen Tagen im September, nämlich am 08.09. und am 27.09.2023, versuchte sich die Klasse 10 a am Material Ytong-Porenbeton. Die großen Steinblöcke sind durchaus nicht nur zum Hausbau, sondern auch als Rohstoff für künstlerische Experimente gut geeignet, da das Material leicht zu sägen ist sowie gut mit Hammer und Meißel sowie Raspeln zu bearbeiten ist. Die Herausforderung war, sich dem Thema „Mensch“ zu widmen, was die meisten in Form einer Büste umsetzten. Einige waren jedoch nicht davon abzuhalten, lieber ein Tier entstehen zu lassen und argumentierten erfolgreich für diese Themenwahl. Für alle gleich schwer war die Aufgabe, das täglich Gesehene und Erlebte, die dreidimensionale Wirklichkeit, in einer Skulptur durch gekonntes Abtragen von Material wiederzugeben. Das erscheint zunächst einfacher, als es dann wirklich ist. Nach dem ersten Mustern, Drehen, Betrachten des Steinblocks und dem Entwickeln einer Idee wurden Gesichter auf eine Seite skizziert. Doch die Annäherung an die wirklich vollplastische Form ist knifflig. Beim Arbeiten entsteht allmählich eine Art Scheibe, wie ein Reifentier aus dem Erzgebirge, doch ein Kopf ist eben keine Scheibe. Die Nase muss vorspringen, das Kinn, die Wangen- und Kieferform muss herausgearbeitet werden, der Hals zurückgesetzt darunter, alles nicht leicht. Nach etwa drei Stunden traten, wie zu erwarten, die ersten Ermüdungs- oder Erschöpfungserscheinungen ein. Die Sonne brannte allen ziemlich intensiv auf die Köpfe, es wurde heiß. Das Arbeiten im Stehen sind die Schüler nicht gewohnt, aber vom Stuhl aus funktioniert es eben nicht so gut. Es fallen Unmengen von abgesägten Brocken und noch viel mehr feiner Steinstaub an, der regelmäßig weggefegt werden muss, da sonst sowohl die Werkzeuge als auch die Skulptur selbst im Staub versinken. So eine Arbeit ist nur im Freien machbar, nicht im Schulgebäude. Zum Glück haben wir unsere Werkstatt im Schuppen mit älteren Tischen, Stühlen und dem benötigten Werkzeug. Die Beobachtung und Unterstützung der Schüler durch den Kunsterzieher ist so interessant wie aufschlussreich und ebenso anstrengend wie für die arbeitenden Schüler. Da uns ein „Hitzefrei“ die Zeit überraschend abkürzte, blieb nichts weiter übrig, als nach den ersten fünf Stunden des Projekttages nach einem zweiten Termin Ausschau zu halten. Die begonnenen Köpfe ruhten einige Tage im Schuppen, die jugendlichen Künstler konnten Kräfte sammeln und nachdenken. Bei der Arbeit zeigten sich unterschiedliche Abstufungen von Kraft, Ausdauer, Geduld, Durchhaltevermögen, Planungsfähigkeit, Zielstrebigkeit. Manche arbeiteten still und emsig vor sich hin, andere mussten gelegentlich „Dampf“ ablassen, weil die Geduld kleiner wurde. Doch alle Mädchen und Jungen der 10 a brachten ihre Skulptur zu einem Ende. Es entstanden wirklich sehenswerte, erfreulich gelungene, ausdrucksstarke menschliche Köpfe und lustige Tiere. Auch der unbeliebtere Teil der Arbeit, das Reinigen der Werkzeuge und des gesamten Arbeitsplatzes, wurde zur vollen Zufriedenheit erledigt. Das Projekt stellt einen Schritt im Erkenntnis- und Reifeprozess der Jugendlichen dar und ist Grund für Stolz und Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit. Auch das gegenseitige Unterstützen, Ermuntern und Beraten ist eine positive Begleiterscheinung.

                                     

        H. Schergaut

      • Zurück zur Artikelübersicht