Orchesterklänge an der Regelschule"Geschwister Scholl"
- 12.06.2023 09:38
- MukiMobil - Musiker an der Schule
Es ist eine gute Tradition, dass die Orchestermusiker der Thüringer Symphoniker an den Schulen des Landkreises auf Wunsch für Schüler ihre typischen Orchesterinstrumente vorstellen, erklären und erklingen lassen. Dieses MukiMobil, also Musik für Kinder mobil, kam am Freitag, dem 26.05.2023, in unsere Schule. Morgens ab 9.00 Uhr bauten zwei Orchesterwarte mit geübt flinken Händen die drei Räume um, trugen alles nach oben und bauten Instrumente, Notenpulte etc. auf. Dann trafen allmählich die Musiker ein, um sich vorzubereiten.
In der dritten Stunde bekamen die beiden fünften Klassen die Gelegenheit, eine der Gruppen kennenzulernen. Also saßen einige beim Schlagwerk in der Aula und probierten auch selbst, einmal einen Walzerrhythmus zu spielen, was gar nicht so einfach ist, beide Füße und rechte Hand gleichzeitig, danach linke Hand, und das im Rhythmus. Die anderen Schüler erlebten im Musikraum die Streichinstrumente und eine sehr aufmerksame Gruppe saß neugierig im Kunstraum bei den Holzbläsern. Im nächsten Schuljahr gibt es hoffentlich mehr.
Danach kamen drei aus den beiden sechsten Klassen gebildete Gruppen und besuchten quasi im Ringtausch die drei Instrumentenfamilien.
Da gab es spannende Experimente mit einem Bogen. Wer hätte gedacht, dass ein Wasserkasten als Schallkörper notfalls geeignet ist? Wir sahen, wie die Saiten aufgezogen und gespannt werden und begriffen anschaulich, warum die Geige oder Violine viel höher klingt als der riesige Kontrabass und ein wenig höher und heller als die Bratsche oder Viola. Das Cello heißt auch Kniegeige. Wir sahen Fotos der Pferde aus der Mongolei oder aus Kanada, deren Schweifhaar für die Bögen gebraucht wird. Ein menschliches Haar ist dazu nicht geeignet, wie wir ausprobierten. Ein Stück Ebenholz, sehr hart und schwer, hatte vorher auch noch keiner von uns in den Händen. Und wusstet ihr, dass die Saiten früher aus Därmen, z.B. Katzendarm, gemacht wurden? Wir hörten kurze Musikpassagen der Streicher, z.B. aus Händels „Wassermusik“, aber auch die „Pizzicato-Polka“ von Johann Strauß, ein gezupftes Stück.
Die Holzblasinstrumente bestehen heute teilweise gar nicht mehr aus Holz, sondern, wie die Querflöte, aus Silberblech. Verblüffend war, wie das Klappensystem funktioniert, um alle Töne sauber zu greifen und klingen zu lassen. Die Flötistin muss nicht ihre Hände wandern lassen, sondern kann leicht die entfernteren Klappen bedienen, raffiniert. Wie bei den Streichern gilt, je kleiner der Schall- oder Resonanzkörper, desto höher der Ton. Die Piccoloflöte ist das kleinste Blasinstrument mit spitzen, hohen Tönen, gut für das Imitieren von Vogelstimmen. Sie wird, wie die Querflöte, auf der Kante angeblasen, ein Teil des Luftstroms „verpufft“. Dieses Prinzip der Klangerzeugung kannst du selbst auf unterschiedlich mit Wasser gefüllten Flaschen ausprobieren. Je höher der Wasserstand, desto höher der Ton, bei leerer Flasche gibt es einen tiefen Ton.
Der Oboist zeigte uns, dass er für seine Oboe Doppelrohrblatt-Mundstücke aus Bambus schnitzen muss und diese vorm Spielen angefeuchtet werden, damit sie vibrieren. Der Luftstrom wird durch den kleinen Spalt „gepresst“. So ähnlich funktioniert das, wenn man auf einem Grashalm „musiziert“. Der Musiker spielt auch das Englischhorn, eine etwas größere Oboe mit rundlichem Ende. Auch das Fagott und das riesige, schwere Kontrafagott, das tiefste Instrument, werden mit Doppelrohrblatt gespielt. Wie stark dieses Instrument vibriert, wenn ganz tiefe Töne gespielt werden, konnten wir selbst mit Hilfe eines eingelegten Papiers fühlen. Das Kontrafagott hat ein gewickeltes Schallrohr, in gerade Form wäre es etwa 2,50 Meter hoch und unspielbar! Diese Luftsäule ermöglicht die sehr tiefen Töne. Die Klarinette wird dagegen mit einfachem Rohrblatt gespielt. Wir hörten zur Probe kleine, gemeinsame Musikstücke der Holzbläser, aber auch das typische Motiv von Kater und Großvater aus Sergej Prokofievs „Peter und der Wolf“.
Die Gruppen wurden von Frau Kämpf, Frau Schergaut und Frau Siemon begleitet.
Zehn Musikerinnen und Musiker mit unterschiedlicher Herkunft besuchten uns und gestalteten diesen interessanten Projektunterricht. Ganz sicher gäbe es noch viel mehr zu zeigen, zu erklären, zu hören.
An dieser Stelle sei unbedingt daran erinnert, dass die Sinfoniekonzerte der Thüringer Symphoniker im Meininger Hof von Schülern und Auszubildenden kostenlos besucht werden dürfen. Eine großartige Chance, die neun Schüler der sechsten Klassen bereits nutzten.
H. Schergaut
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